Was in 1/72 alles machbar ist, kann man hier schon mal erahnen. Eduard nennt das Ganze selbstbewusst “1/72 Revolution”. Dabei sind sie bei weiten nicht die Einzigen und vor allem nicht die Ersten mit Resin und Ätzteilsätzen, denken wir z.B. an Verlinden. Jedoch ist die Palette an Möglichkeiten noch nie so groß gewesen wie heute. Airfix hat mit der FW-190 aus neuen Formen, 2014 einen sehr ansprechenden Kit herausgebracht. Der Straßenpreis liegt gerade mal bei knappen 7,- Euro, dafür bekommt man eine prall gefüllte Schachtel mit 2 Decal-Versionen und 2 verschiedenen Cockpithauben. Der Bausatz ist leider nicht ganz fehlerfrei was die Übereinstimmung zum Vorbild angeht, aber welcher Bausatz ist das schon? Der augenscheinlichste Unterschied zum Eduard Bausatz besteht für mich in der etwas groben Ausführung der Oberflächendetails und Gravuren. Ich habe hier ordentlich schleifen müssen, um die zu tiefen Blechstöße auf ein befriedigendes Maß zu bringen.
FW-190 A8 JG5 "Eismeer" (Airfix und Eduard)
Airfix:
In diesem Beitrag geht es mir vor allem darum, zu schauen ob der Airfix Bausatz auch für ambitionierte Modellbauer, gegenüber dem von Eduard noch interessant ist (auch wenn der beinahe doppelt so viel kostet). Mein persönliches Urteil: Ich würde den Eduard Bausatz immer vorziehen, er ist im Detail momentan einfach kaum zu schlagen. Auch mit entsprechenden Zurüstteilen kann der Airfix Bausatz den Vorsprung nicht ganz wett machen. Der Airfix Kit wurde mit dem Ätzteilsatz von Eduard mit der Nr. 73505 aufgewertet.
Modifikationen Airfix Maschine:
- Kiemenklappen aus Teelicht-Blech
- Landeklappenanzeige auf den Tragflächen aus Decal-Resten geschnitten
- Kabel und Typenschilder an den Federbeinen HFW
- Rechte Seite Leitwerk: Wartungsklappe entfernt/gespachtelt
- Anzeigestifte HFW aus gezogenem Plastik des Bausatzes
- Räder von Revell
- Fahrwerksabdeckungen von Quickboost
Eduard:
Was schon ein wenig bestechend ist, ist die Tatsache das alle Teile aus einem Haus kommen und man deshalb erwarten darf das alles sehr gut zueinander passen müsste (Originalteile quasi). Die Realität sieht wie immer etwas anders aus, es muss hier und da doch ein wenig gefeilt und geschnitzt werden. Bei den vielen Kleinen Teilen muss man außerdem fast unter Laborbedingungen arbeiten, da beispielsweise ein Schnellverschluss auf einem unaufgeräumten Basteltisch, einmal von der Pinzette geschnipst, auf nimmer wiedersehen verschwindet. Wer dann auch noch Teppichboden unter seinen Fußen hat, kauft sich am besten das Ätzteilset gleich zweimal. Lobenswert ist aber das von manchen Teilen, wie z.B. von den Kiemenklappen, zumindest zwei extra Teile beiliegen.
Modifikationen der Eduard Maschine
- Bausatz Eduard Profipack #70111
- Eduard Detailset #72611
- Eduard Brassin FW 190A-8 MG131 mount#672084
- EagleCals Decal Satz JG 5 Eismeer 1/72 -EC#9
- ZVEZDA German Air Force Ground Crew
- Preiser (Mechaniker mit Werkzeugkiste in der Hand)#72508
- Munition und Munitionskisten von Airmodel.de
- Leitern und Werkzeug von Brengun
- Steuerknüppel von Quickboost
Zum Vorbild der Maschine: FW-190 A8 Blaue 9 von Lt. Karl Heinz Koch, 12.JG 5 Anfang 1945 in Herdla Norwegen. Die Maschine machte am 9. Februar 1945 eine Bruchlandung und wurde abgeschrieben. Die Farbe des Leitwerks ist umstritten, das Profil von EagleCals nennt weiß als Farbe, es gibt aber auch die Meinung das es gelb gewesen sein könnte.
Ich empfehle den Eduard Bausatz, Airfix kann aber mit etwas Aufwand auch eine gute Figur machen